Als Indoor Cycling-Trainerin werde ich gefragt: „Gibt es eine Altersgrenze bei Indoor Cycling?“

Wir alle kennen die Fotos und Videos von Indoor Cycling oder Spinning Clubs. Schwitzende Körper, Vollgas in die Pedale treten, urlauter Beat, zuckendes Discolicht und vorne sitzt ein Trainer, der einpeitscht. Das, liebe Leute, ist Disco-Cycling. Was ich mache, ist Indoor Cycling und als konzentrierte Alternative zum Rennrad im Freien ein wunderbares HIIT, also High Intensity Training im Drinnen. Immer wieder werde ich gefragt, ob Indoor Cycling eine Altersgrenze hat. Ja, hat es, und die setzt sich jeder selbst.

Jetzt erlaube ich mir kurz auszuholen: Nach über zwanzig Jahren Lauftraining mit fünf Marathons und vielen Hobbywettläufen hat mich das Laufen begonnen zu langweilen. Auf Triathlon fiel die Wahl. Immerhin konnte ich davon schon eine Disziplin, das Laufen. Außerdem wolle ich schon als Kind kraulen lernen, was ich mit 42 Jahren auch begonnen habe. Das Rennrad hat mich schon immer durch seine Schnelligkeit fasziniert, nur getraut habe ich mich nicht. Das Stilfser Joch war sicher das Highlight in meiner Rennradkarriere. Heute gleite ich durch die Gegend und habe Freude am Sausen. Tatsächlich ist inzwischen etwas ganz anderes passiert:

Das E-Bike löst das Fahren mit dem Rad im Alltag ab und wir holen es uns zurück.

Wir kurbeln weit zurück in das Jahr 1817. Eine Laufmaschine wurde von Karl Drais erfunden. Um 1860 kamen Tretkurbeln und Pedale hinzu, Luftbereifung war der Durchbruch für das Fahrrad. Heute lassen wir uns von E-Bikes auf hohe Berge tragen und das klassische Fahrrad wird immer billiger. Mit Indoor Cycling kommen wir wieder einen Schritt zurück zum Radfahren und verbinden uns mit zwei ganz besonderen Muskeln: dem größten Muskel am Oberschenkel, den Musculus vastus lateralis, der einen der vier Köpfe des Quadrizeps (vorderer Oberschenkelmuskel) bildet und mit dem großen Gesäßmuskel Gluteus Maximuas. Dieser ist größte Muskel des gesamten menschlichen Körpers und befindet sich im Gesäßbereich, also an der Rückseite der Hüfte. Er arbeitet eng mit der Oberschenkelmuskulatur zusammen und wird oft unterschätzt, wie entscheidend er für Kraft und Ausdauer beim Radfahren ist. Ich sage nur Bergfahren. Jede Indoor Cycling-Stunde ist didaktisch aufgebaut und beansprucht die Muskeln je nach Fahrposition unterschiedlich. Der beste Freund ist ohnedies der Sattel für kurze Pausen und auch den Widerstand verringern. Man kann also Indoor Cycling wie ein klassisches Rad ewig fahren, wenn man auf ein paar Dinge achtet:

Warum Indoor Cycling?

Besondere Bikes

Die Besonderheit von den Bikes liegt in ihrem Schwungrad, das für einen gleichmäßigen Widerstand sorgt und das Gefühl eines echten Radsports im Freien simuliert. Dieses zentrale Element speichert die kinetische Energie, die durch das Treten der Pedale mit den Beinen erzeugt wird, und ermöglicht so eine realistischere Nachbildung der Bewegung, die beim Radfahren im Freien erfolgt. Dazu zählen die eigene Leistungsfähigkeit und das persönliche Wohlbefinden. Wichtig ist, dass jedes Fahrrad über einen eigenen Widerstandsregler verfügt, den man selbst steuern kann. Eine niedrigere Intensität erleichtert das Training und hält die Energie hoch.

Herz-Kreislauf-Fitness

Im Drinnen aufs Rad zu steigen, ist eine fantastische Möglichkeit, die Herz-Kreislauf-Fitness zu verbessern. Ausdauertraining wie Indoor Cycling bringt den Blutkreislauf in Schwung und erhöht das Schlagvolumen des Herzens. Außerdem erweitert das Training schonend die Leistung von Herz und Lunge, da es sich an jedes Fitnesslevel anpassen lässt. Wer kontinuierlich trainiert, merkt schnell, wie die Kurzatmigkeit nachlässt. Wer ganz sicher sein will, schnallt sich einen Herzfrequenz-Brustgurt um, um sicherzustellen, dass man sich nicht im Training verliert.

Koordination und Gleichgewicht

Beim Indoor Cycling verbessert man Koordination und Gleichgewicht durch die Bewegung auf dem Rad, steigert die Flexibilität und der Rhythmus fördert die Koordination. Anders als Joggen belastet das Workout auf dem Bike die Gelenke nicht. Es ist sogar noch angenehmer als normales Radfahren, da der Bewegungsablauf durch die flüssige Übersetzung des Schwungrads gleichmäßiger ist.

Muskelkraft Beine und Core

Indoor Cycling gegen Widerstand stärkt die Beinmuskulatur und die Körpermitte. Die kontinuierliche Pedalbewegung baut Kraft in den Waden, Oberschenkeln und Gesäßmuskeln auf und formt die Muskulatur. Neben den Beinen wird auch der Core, also die Muskulatur des Rumpfes, stark beansprucht. Die Aufrechterhaltung der Stabilität und Balance auf dem Bike erfordert nämlich eine kontinuierliche Anspannung der Bauch- und Rückenmuskulatur, was zu einer verbesserten Körperhaltung und einer kraftvollen Mitte führt.

Gemeinschaftsgefühl

Indoor Cycling bietet ein hervorragendes Gemeinschaftsgefühl. Man vergisst im Gruppentraining, wie anstrengend das Training gerade ist. Die mitreißende Musik und ein dynamischer Stundenablauf mit Trainer animieren dazu, einiges aus sich herauszuholen. Die unterschiedlichen Intervalle bringen jede Menge Abwechslung.

Wann sollte man Indoor Cycling überdenken?

Ärztliche Anordnung

Wenn man Bedenken hat und Indoor Cycling zu anstrengend finden, sollte man Rücksprache mit einem Arzt halten. Er kann bei bekannten Vorerkrankungen wertvolle Tipps für den Einstieg ins Indoor Cycling geben, falls er es empfiehlt. 

Wenn einen hochintensives Training stresst

Wenn einen hochintensivem Training stresst, sollte man Indoor Cycling besser nicht fahren. Es kann sehr anstrengend werden, der Puls steigt stark an, und genau das sollte man vielleicht meiden. 

Wenn man Schmerzen oder Beschwerden verspürt

Wenn man Schmerzen hat, sollte man es lassen. Unbehagen bei hoher Belastung ist eine Sache, aber wenn man schon bei leichter Anstrengung Schmerzen hat und aufhören will, ist das ein klares Zeichen dafür, dass man nicht fahren sollte.

Wenn die Nachwirkungen schmerzhaft sind

Auch wenn man sich nach Beginn des Indoor Cyclings etwas empfindlich fühlen könnte, ist es wichtig, mit dem Radfahren zu stoppen oder die Intensität oder Dauer der Fahrt reduzieren, wenn dies anhält, um diese unangenehmen Nachwirkungen zu vermeiden.

Wenn es einem keinen Spaß macht

Der letzte Grund, mit dem Indoor Cycling aufzuhören, ist, wenn es einem keinen Spaß mehr macht.

Neuer Indoor Cycling-Kurs: 1.12.2025 um 9 Uhr im Asia Fitness in Leoben